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Lesung von Evan Hugo Tepest: Sind Penisse Real?
1.11.25 | 18:30-20:00 Uhr | Saal X, Gasteig/HP8 | Moderation: Laura Annecca
Hugo ist in seinen Dreißigern, als er beschließt, seine Transition zu beginnen. Plötzlich als Mann wahrgenommen zu werden, berauscht und verunsichert ihn zugleich. Die Euphorie, zum ersten Mal „in einen provisorischen Gleichklang mit der Welt zu treten“, vermischt sich mit der Trauer, aus der Gemeinschaft von Frauen ausgeschlossen zu werden, die ihn bisher gehalten hatte – und mit der Angst, als Aggressor wahrgenommen zu werden. Wie geht das: „ein Mann zu sein, den niemand zu fürchten hatte“?
Im Taumel neuer Männlichkeit beginnt Hugo, die Imaginationen des Männlichen zu untersuchen, die ihn umtreiben, und stößt dabei immer wieder auf das Phantasma des Penis als Symbol ultimativer Maskulinität. Der Penis, so reflektiert er, verkörpert für ihn – entgegen seinen politischen Überzeugungen – Macht, Virilität, Aggression und Begehren. Welche Rolle möchte er also dem Penis in seinem „zweiten Leben“ als Mann zuschreiben? Auf seiner Suche nach Antworten spricht Hugo mit verschiedensten Menschen (mit und ohne Penis) über dieses kulturell aufgeladene Organ; über Macht und Unterdrückung, Angst und Verlangen, Sexualität und Fantasie. In seinen Gesprächen trifft die Eindeutigkeit des Phantasmas auf die Ambiguität der Realität – und in diesem Geflecht leuchtet ein neues Denken über Männlichkeit auf.
Offen und verletzlich schreibt Evan Hugo Tepest über die Gewalt, die Männlichkeit ausübt, und die Gewalt, die Männlichkeit erfährt. Sind Penisse real? verknüpft Literatur und Theorie mit Glauben, subjektiver Erfahrung und Gesellschaftskritik. Persönlich und politisch entblößt der Essay die verletzliche Unterseite eines so begehrten und gefürchteten Körperteils und wagt es, ihr Neugier und Zärtlichkeit entgegenzubringen.
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