ORCUTT SHELLEY MILLER

ORCUTT SHELLEY MILLER

Wenn drei Ausnahmecharaktere des US-Undergrounds aufeinandertreffen, entsteht ein Sound, der sich allen Kategorien entzieht – und genau das passiert bei Orcutt / Shelley / Miller.

Gitarrist Bill Orcutt, seit Jahrzehnten bekannt für seine unbändige Energie und sein kantiges Spiel zwischen Blues-Fragmenten, Noise und radikaler Improvisation, trifft hier auf Steve Shelley, den legendären, ehemaligen Drummer von Sonic Youth, sowie Bassist Ethan Miller, der mit Bands wie Comets on Fire oder Feral Ohms gezeigt hat, wie viel eruptive Kraft eine Basslinie entwickeln kann. Gemeinsam bilden sie ein Power-Trio, das tief im amerikanischen Felsgestein wühlt: Riffs, die wie vulkanisches Gestein glühen; Rhythmen, die mal unerschütterlich grooven, mal unter der Oberfläche brodeln; Harmonien, die sich eher wie tektonische Verschiebungen anfühlen als wie klassische Akkordfolgen. Was bei anderen Jam wäre, wird hier zu etwas wesentlich Dunklerem, Roherem und Hypnotischerem.

Die Musik von Orcutt / Shelley / Miller klingt, als würden die Grundkräfte des Rock neu zusammengeschraubt: Shelley hält das Rad am Laufen, aber nie im klassischen Backbeat – eher tänzerisch, versetzt, rastlos suchend. Miller’s Basslinien steigen und sinken wie Gezeiten. Und Orcutt schneidet mit rohen, heftig zitternden Gitarrenfiguren durch die Luft, mal eruptiv, mal beinahe melodisch, aber immer unverkennbar. Zwischen Westküsten-Schatten, Heavy-Blues-Echos, Krautrock-Trance und einer Prise Punk-Dissidenz entsteht ein „big rock statement“, das gleichzeitig Spaß macht und Kopfkino auslöst. Zugänglich genug, um sich festzuhaken – wild genug, um Grenzen zu sprengen.

Orcutt / Shelley / Miller im MPS-Studio: ein Trio, das wie ein frisch ausgegrabener Monolith klingt. Tief, ernst, vibrierend – und absolut einzigartig.