musica viva - Sir Simon Rattle - Neuwirth, Henze - 3. Abo
Veranstalter: Bayerischer Rundfunk
Infos
BR-Chor, WDR-Chor und BRSO mit Sir Simon Rattle bei der BR musica viva
Hans Werner Henze zu Ehren
18.45 Uhr: Einführung
Programm:
Olga Neuwirth [*1968]
Zones of Blue
Rhapsodie für Klarinette mit Orchester [2024]
Kompositionsauftrag der musica viva / BR, des Cleveland Orchestra, des Stockholm Philharmonic Orchestra, des Barcelona Symphony Orchestra und des Grafenegg Festivals
Uraufführung
Hans Werner Henze [1926–2012]
Das Floß der Medusa
Oratorio vulgare e militare für Sopran, Bariton, Sprecher, gemischten Chor, neun Knabenstimmen und Orchester [1968, rev. Schluss 1990]
Dichtung von Ernst Schnabel
Mitwirkende:
Jörg Widmann Klarinette
Anna Prohaska Sopran
Georg Nigl Bariton
Sir John Tomlinson Sprecher
Tölzer Knabenchor
Chor des Bayerischen Rundfunks
Max Hanft, Peter Dijkstra Einstudierung
WDR Rundfunkchor
Paul Krämer, Alexander Lüken Einstudierung
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Sir Simon Rattle Leitung
Norbert Ommer Klangregie
Hans Werner Henze zu Ehren
Hans Werner Henze war das Gegenteil eines Elfenbeinturm- Künstlers. Immer wieder trat er als unbequemer und politischer Zeitgenosse in Erscheinung, weil Komponieren für ihn keine »Frage von Stil, sondern von Bewusstseinsforschung« war. Die gescheiterte Hamburger Premiere seines »Oratorio volgare e militare« Das Floß der Medusa, das Henze und sein Librettist Ernst Schnabel dem kurz zuvor ermordeten kubanischen Revolutionsführer Che Guevara gewidmet hatten, geriet inmitten der politisch aufgeheizten Stimmung um Vietnamkrieg, Notstandsgesetzgebung und das Attentat auf Rudi Dutschke zu einem handfesten Skandal, der durch entsprechende Artikel der Springer- Presse massiv befeuert wurde.
Das Sujet erzählt von der 1816 gesunkenen Fregatte Méduse, deren von den Offizieren zurückgelassene Passagiere vier Wochen lang auf einem Floß im Atlantik trieben – unter den tragischsten Umständen. Die Geschichte wurde frühzeitig als Allegorie auf Machtmissbrauch der Herrschenden gedeutet, unter anderem vom französischen Maler Théodore Géricault in seinem Ölgemälde Le radeau de la Méduse, das Henze beim Komponieren erklärtermaßen immer vor Augen hatte. Sir Simon Rattle widmet sich in diesem Konzert dem einstigen Skandalstück: Musik, deren düsterer Wucht und auffahrender Verzweiflung man sich nur schwer entziehen kann.
Vor der Pause ist Jörg Widmann als Solist in der Uraufführung von Olga Neuwirths Zones of Blue zu erleben, die 2022 mit dem Musikpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung ausgezeichnet wurde.
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