1 Termin
- 16.11.16.11.202516:3016:30Uhr''LATE BACH''MünchenSt. Markus
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LATE BACH - Johann Sebastian Bachs universelles Spätwerk
Werke aus der späten Schaffensphase Johann Sebastian Bachs in originaler und bearbeiteter Gestalt, u.a. Auszüge aus der „Kunst der Fuge“ BWV 1080, aus der „H-Moll-Messe“ BWV 232 und den „Schübler-Chorälen“ BWV 645-650
Solistinnen und Solisten
Mitglieder des Markus-Orchesters
Carlo Barile an der restaurierten Steinmeyer-Orgel
Markus-Chor München
Leitung: Michael Roth
Im Spätwerk des größten Komponisten der europäischen Musikgeschichte zeichnen sich zwei Tendenzen ab: zum einen ist Bach bestrebt, die Kunst der Polyphonie zu vervollkommnen und in mehreren einschlägigen Opera auf einen ganz neues Level zu heben. Hierzu gehören beispielsweise der zweite Teil des Wohltemperierten Klaviers, die Goldberg-Variationen, das „Musikalische Opfer“ BWV 1079 und natürlich die (unvollendete) „Kunst der Fuge“. All diese Werke sind damals „aus der Zeit gefallen“: mit ihrer komplexen Struktur und ihrem manchmal herben Stil standen sie dem musikalischen Trend und Zeitgeist des „galanten und empfindsamen Stils“ der 1740er Jahre völlig entgegen. Die zweite Tendenz des späten Bach ist das Herausheben einiger seiner besten Kompositionen (insbesondere Kantatensätze) aus dem provinziellen protestantischen Kontext ihrer ursprünglichen Bestimmung und damit die Sicherung und Bewahrung dieser Musik für die Nachwelt. Hier sind z.B. die Schübler-Choräle für Orgel und natürlich die H-Moll-Messe zu nennen, deren 1748/49 entstandene Originalpartitur als "Meilenstein der Musikgeschichte" zum UNESCO-Weltdokumentenerbe wurde.
Diese Bestrebung, seine Kompositionen auf ein universelles Niveau zu heben, spiegelt sich bei Bachs Spätwerk auch in einer weiteren Hinsicht: Instrumente und Stimmen werden mehr oder weniger komplett austauschbar. Ein bei Bach einzigartiges Phänomen ist ja, dass seine Musik eigentlich alles aushält: nicht nur andere Instrumentierungen und Textierungen, sondern auch vielfältigste Interpretationen und Tempi (von Otto Klemperer über Glenn Gould bis Nikolaus Harnoncourt) und Bearbeitungen in allen Stilrichtungen von serieller und elektronischer Musik bis hin zu Pop, Rock und Jazz. Und das hat Bach gerade in seinem letzten Lebensjahrzehnt praktiziert und perfektioniert. Es entsteht eine Art „absolute Musik“, die nicht mehr auf Gesangsstimmen und Instrumente angewiesen ist, sondern in einer höheren „platonischen“ Welt des Geistes existiert.
St. Markus
Gabelsbergerstraße 6
80333 München
