Die Nashörner von Eugene Ionesco

Wenn Menschen plötzlich Hörner tragen

Woher die Nashörner kommen, weiß niemand. Und trotzdem sind sie da. Das gleichnamige Stück von Eugène Ionesco ist ein Klassiker des absurden Theaters, das der Profilkurs Theater des Theresien-Gymnasiums im Silbersaal in Szene setzt. Trotz Klassiker-Status ist das versteckte Thema aktueller denn je.

Portrait einer Kleinstadt

Aus dem Zoo? Aus dem Zirkus? Aus den Sumpfwäldern der Umgebung? Nein, nicht möglich in einer Stadt, in der es weder Zoo noch Zirkus, geschweige denn Sumpfwälder gibt. Keiner weiß, woher die Nashörner kommen. Aber dass sie da sind, das ist nicht zu leugnen. Und dass immer mehr Bürger zu Nashörnern werden, ist erschreckend. Ihr Schnaufen und Röhren, ihre zerstörerische Gewalt… Es ist der helle Wahnsinn. Ist es das? Was gibt es Natürlicheres als ein Nashorn? Eugène Ionescos Die Nashörner ist das meisterhafte Portrait einer Kleinstadt, die mit der Zeit geht.

Theater am Theresien-Gymnasium

Es ist erstaunlich, dass im überschaubaren Münchner Theresien-Gymnasium überhaupt ein so lebendiges Theaterleben entstanden ist – fehlt dem ThG doch eine Aula für Veranstaltungen. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch und daher streckten die Theaterlehrkräfte ihre Fühler aus und präsentierten ihre Aufführungen auf unterschiedlichen Münchner Bühnen. Vor zehn Jahren wurden Theaterklassen in der Unterstufe eingeführt. Hinzu kam dann ein Wahlkurs für die 7. bis 10. Klasse und schließlich der Profilkurs Theater für die Oberstufe. Zuletzt spielte dieser Kurs Arthur Millers Drama Hexenjagd (2023) und Joseph Kesselrings schwarze Komödie Arsen und Spitzenhäubchen (2024).