JUBILÄUMSKONZERT Stephan Spiech

Die Ukrainer sind ein musikalisches Volk. Ihre Lieder sind legendär und dominieren das musikalische Repertoire dieser Kunstform, sowie des Alltags. Deshalb überrascht es nicht, dass das Lied das populärste und beliebteste Genre des ukrainischen Volkes bleibt. Es hat bis heute seine Vitalität behalten. Die Kompositionen von Stephan Spiech, die in diesem Konzert zur Aufführung kommen, geben ein elegantes Zeugnis von der Vielfältigkeit der ukrainischen Gesangstradition ab. Sie sind repräsentativ für ein lebenslanges künstlerisches Schaffen, das der Musik im Allgemeinen und dem Lied im Besonderen gewidmet ist.

Die Musiker stammen mehrheitlich aus der Ukraine, etwa die Hälfte davon ist seit vielen Jahren in Deutschland ansässig. Sowohl dort als auch hier haben sie Berühmtheit erlangt. Dies gilt auch für den aus München stammenden Tenor Vincent Wolfsteiner, der international große Erfolge feiert und mit diesem Konzert ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine setzen möchte. Folgende Künstler konnten für dieses Konzert gewonnen werden:

Sofia Soloviy (Sopran)
Liliya Nikitchuk (Mezzosopran)
Vincent Wolfsteiner (Tenor)
Oleh Lykhach (Tenor)
Wasyl Bil (Tenor)
Natalija Raithel (Violine)
Yaroslav Myhal (Cello)
Maksym Rymar (Cello)
Zoryana Babyuk (Harfe)
Yaromyr Bozhenko (Klavier)

Das Konzert findet am Vorabend des 100. Geburtstags statt: Der Komponist und Opernsänger Stephan Spiech ist am 13. Juni 1922 in der Ukraine geboren. Fasziniert von der Musik trat er dem Kirchenchor in seinem Geburtsort bei. Nach Kriegsende begann er seine eigentliche Ausbildung in Deutschland, zuerst bei Kläre Frühling-Gerlach und dann bei dem berühmten Tenor Orest Rusnak (Rudolf Gerlach). Später emigrierte er in die Vereinigten Staaten und vervollständigte seine Ausbildung am Ukrainischen Institut für Musik in New York unter Ivanna Pryjma (Gesang) und Volodymyr Groudine (Komposition). Diese New Yorker Periode half ihm, den Umfang und den Ausdruck seiner Stimme zu entwickeln, sein Lieder- und Opernrepertoire zu erweitern und eine Karriere als Sänger aufzubauen. Häufig trat er als Solist in Konzerten auf. Dem amerikanischen Publikum wurde er durch Auftritte im New Yorker Radiosender WNYC bekannt. Zusammen mit Sandor Lakatos und dessen Zigeuner-Ensemble nahm er ukrainische Volkslieder auf einer Langspielplatte auf, die unter dem Titel „Perlen der Ukraine" erschienen ist. Der Mangel an ukrainischen Notenbänden zu jener Zeit gab dem jungen Tenor Gelegenheit, sich als Notengraphiker zu betätigen. Beim Schreiben von Partituren machte er sich mit den Feinheiten des Komponierens und der Notenschrift vertraut.

Gleichzeitig fühlte er sich zur Oper hingezogen und meisterte verschiedene Rollen aus internationalen und ukrainischen Opern wie aus Aida, Rigoletto, Madame Butterfly oder Carmen, und Taras Bulba oder Der Kosake hinter der Donau. Zudem gab Stephan Spiech Liederkonzerte, die beliebte Sendungen im Bayrischen Rundfunk wurden, und wandte sich mehr und mehr dem Komponieren zu. Hierbei machte er es sich zur Aufgabe, die Aussagen Iyrischer Texte auf musikalische Weise zu erfüllen. Er wählte hauptsächlich Texte ukrainischer Autoren des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts, wie Taras Shevchenko, Ivan Franko oder Lesia Ukrainka, aber auch des Komponisten selbst sowie mehrerer deutscher zeitgenössischer Dichter, wie Amanda Schäfer, Eugen Assmann, Otto Roth oder Georg Wegener.

Weitergehende Informationen zu Stephan Spiech gibt es unter:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stephan_Spiech

und in ukrainischer Sprache unter:

https://uk.wikipedia.org/wiki/Степан_Спєх